Bericht über den Workshop und die Besichtigung der Pilotanlagen am 29.11.2021

Integrierte PV : Auf dem Weg zur Klimaneutralität ?

Am Montag, den 29. November 2021, trafen sich die Partner des Interreg-Projekts PV follows function in der Großregion und begrüßten Energieexperten, Gebäudemanager und landwirtschaftliche Akteure zu einem Vormittag, der der integrierten Photovoltaik gewidmet war. Auf dem Programm standen die Vorstellung des Projekts und die Besichtigung von Pilotanlagen, die sich mit der kombinierten Nutzung von Photovoltaik befassen, eine mögliche Lösung zur Erreichung der CO2-Neutralität.

Bei dieser ersten Veranstaltung von PV follows function wurden acht Pilotanlagen beim Partner Neobuild sowie die Ziele des Projekts den Anwesenden vorgestellt. In ihrer Einführung stellte Eva Hauser, Forschungskoordinatorin beim Projektleiter IZES, das Konzept der integrierten PV vor, d. h. die Integration von Modulen in das Gebäude, wobei diese nicht mehr nur ein zusätzliches Objekt darstellen, sondern eine eigene Funktionalität haben. „Mit integrierter PV kann ein Photovoltaikmodul zum Beispiel zu einem Sonnenschutz werden. Neben der Energiegewinnung erzeugt es dann auch Schatten, was die landwirtschaftliche Ernte optimieren oder die Überhitzung eines Gebäudes reduzieren kann„. Sie ging auf die verschiedenen Aspekte des Projekts ein: die Einrichtung von Pilotanlagen und deren Monitoring, rechtliche und wirtschaftliche Überlegungen, aber auch die Akzeptanz und die Auswirkungen auf die Umwelt (Menschen, Tiere, Pflanzen) sowie das Potenzial der integrierten Photovoltaik in der Großregion (das im Vergleich zur „traditionellen“ Nutzung mit Dachanlagen viel größer ist).

Francis Schwall, Geschäftsführer von Neobuild, stellte anschließend eine ganze Reihe von möglichen Anwendungen für integrierte PV vor: verschiedene Dachausrichtungen und -konfigurationen, Verglasungen, Glasfassaden, opake Fassaden, Innen- und Außengeländer, Innen- und Außenbodenflächen, architektonische Elemente, aber auch verschiedene Einschränkungen. Unter diesen hob er die administrativen Schwierigkeiten hervor: „Leider sind die verschiedenen Vorschriften heute oft ein Hemmnis für Innovationen. Wir würden uns mehr Flexibilität wünschen, um kleine Anlagen einzurichten, die strukturierende Lösungen mit entsprechenden Wirkungen hervorbringen können. Deshalb wendet sich PV follows function an Gebäudeverwaltungen und Eigentümer*innen landwirtschaftlicher Flächen, um gestützt auf Untersuchungen und Studien die Möglichkeiten dieser Anlagen zu zeigen. Ebenso wichtig ist es aber auch, über Verwaltungen auf den Regulierungsrahmen einzuwirken.“

Nach den Vorträgen konnten die Teilnehmenden unterschiedliche Pilotanlagen am und im Gebäude von Neobuild besichtigen, die auch messtechnisch begleitet werden :

  • Integration von PV in das Dach eines Dachgewächshauses (8,15 m² – 1,27 kWp)
  • Weiche PV-Module auf ein Glasgeländer im Innenbereich aufgeklebt (4 m² – 643 Wp)
  • PV Elemente als vertikale architektonische Elemente (0,5 m² – 120 Wp)
  • Horizontale PV Module als architektonische Elemente (2 m² – 400 Wp)
  • Bifaziale PV Module als Dachreeling (1,7 m² – 300 Wp)
  • Klassische PV Module als Dachreeling (12 m² – 2,6 kWp)
  • Integration von PV Modulen als Fassade einer Außentreppe (auf insgesamt 32 m², 16 m² pro Ausrichtung – 5,2 kWp, 2,6 kWp pro Ausrichtung)
  • Neu-Ausrichtung von PV Modulen auf einem Gebäudedach (16 m² – 2,6 kWp)

Der Vormittag endete mit einem Austausch über das Projekt, die Pilotanlagen und das Potenzial für integrierte PV.